von Katharina Muner-Sammer

Als „informelle Instrumente“ der Umweltpolitik gelten Initiativen, bei denen AkteurInnen (Unternehmen, Organisationen, …) freiwillig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Dazu gehören beispielsweise Labels, Selbstverpflichtungen, Kooperationsvereinbarungen und Informationskampagnen. Mich haben diese Instrumente immer besonders angesprochen, weil dahinter „freie“ Entscheidungen von Menschen für Nachhaltigkeit stehen und weil sie ein wichtiger Treiber für eine Nachhaltige Entwicklung sind.

Drei gute Gründe, warum freiwillige Initiativen einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Themenbereich Nachhaltige Geldanlagen leisten:

  • Bewusstseinsbildung: Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Veranlagung? Hier besteht häufig ein Wissensdefizit. Die praktische Umsetzung ist die beste Lehrerin – sie schafft neues Bewusstsein zum Thema Nachhaltigkeit.
  • Über gesetzliche Standards hinaus: Gerade im Themenbereich des Grünen Investments gibt es in Österreich kaum gesetzliche Verpflichtungen, die eine Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit vorantreiben. Umso wichtiger sind daher Labels und Zertifizierungen, die neue Standards und damit Impulse setzen.
  • Vom Vorreiter zum Mainstream: Die ersten Unternehmen, die solche Initiativen und Angebote aufgreifen, sind wichtige Vorreiter auf diesem Markt: Sie können Mitbewerber dazu bewegen, sich anzuschließen. Je mehr Unternehmen dabei sind, umso eher wird ein freiwilliger Standard zum Mainstream.

Wie sieht die Praxis des Grünen Investments in Österreich aus?

Bewusstseinsbildung. Die ÖGUT hat mit der Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung (rfu) den ÖGUT Responsible Investment Standard (ÖGUT-RIS) für (Finanzdienstleistungs-)Unternehmen ins Leben gerufen. Der Standard ist eine Selbstverpflichtung für (Finanzdienstleistungs-)Unternehmen, die ihr gesamtes Anlagevolumen nachhaltiger gestalten möchten und verfolgt einen Divestment-Ansatz: Auf Basis einer „Black List“ werden Unternehmen mit ethisch besonders problematischen Geschäftsaktivitäten (weltweit führende Unternehmen aus den Bereichen Rüstung, Nukleartechnik, Nuklearenergie und Agrogentechnik sowie Hauptverursacher des Klimawandels) und Staaten mit besonders unethischen Praktiken aus dem Portfolio ausgeschlossen. Dieser breitenwirksame Ansatz bringt das Thema des Nachhaltigen Investments auch zu den konventionellen Assetklassen und deren ManagerInnen. Dieses jüngste Produkt am Grünen-Investment-Markt wurde Anfang November der Öffentlichkeit präsentiert und auch bereits an einen ersten Zeichennutzer  verliehen.

Über gesetzliche Standards hinaus. Ein gutes Beispiel dafür ist das Österreichische Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte, das mittlerweile von 19 Kapitalanlagegesellschaften für Nachhaltige Fonds genutzt wird. Dieses Produktlabel garantiert einen hohen Standard im Bereich des Nachhaltigen Investments.

Vom Vorreiter zum Mainstream: Einen vergleichbaren Standard legt die ÖGUT-Zertifizierung für Betriebliche Vorsorge- und Pensionskassen an. Mittlerweile lassen acht von neun Vorsorgekassen ihre Veranlagung nach ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien von der ÖGUT prüfen. Das entspricht einem verwalteten Vermögen von 7,3 Mrd. Euro, das mit Ende 2014 nachhaltig veranlagt wurde. Besonders erfreulich dabei ist das Engagement der Zertifizierten: auch Kassen, die bereits den höchsten (Gold-)Standard erreicht haben, versuchen jedes Jahr, ihre Veranlagung noch nachhaltiger zu gestalten.

Das 30 Jahre ÖGUT-Quiz


Quizfrage Nr. 7 – Themenbereich Grünes Investment: Wahr oder falsch?

Nachhaltige Geldanlagen bedeuten langfristig tendenziell weniger Risiko für AnlegerInnen.

Alle Infos zum Quiz und was es zu gewinnen gibt, erfahren Sie im Blogbeitrag Nr. 9.