von Nicole Kajtna

(c) Aleksandar Mijatovic/Fotolia

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Der Klimawandel wird zunehmend spürbar, die CO2-Bilanz jeder/s Einzelnen rückt in den Fokus. Ein „Drawdawn“ ist angesagt. In der gleichlautenden (sehr lesenswerten) Publikation[1] versucht ein Team von rund 200 ExpertInnen rund um Paul Hawken die Frage zu beantworten, welche Maßnahmen global betrachtet zur Reduktion klimawirksamer Gase am besten geeignet sind, CO2 aus unserer Atmosphäre zu ziehen. Interessant dabei ist deren Feststellung, dass unter den TOP 5 Maßnahmen gleich drei zu nennen sind, die direkt mit unserem Lebensmittelkonsum zusammenhängen:

  • Platz 1: Fachgerechte Entsorgung von Kühlgeräten
  • Platz 2: Ausbau der Energieerzeugung aus Windkraft
  • Platz 3: Reduktion der Lebensmittelabfälle
  • Platz 4: Umstellung auf eine Ernährung mit Schwerpunkt auf Lebensmittel pflanzlicher Herkunft
  • Platz 5: Stopp der Abholzung tropischer Regenwälder

Sehr oft sind KonsumentInnen überfordert damit, eigene Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Die ÖGUT hat daher mit Unterstützung der Umweltabteilung der Stadt Wien ein Workshop-Konzept für Schulklassen erarbeitet, wie „Umweltbewusstes Kochen & Essen“ gelingen kann. Es zeigt, dass jede/r Einzelne viele Möglichkeiten hat, den Fußabdruck zu verkleinern – beginnend beim Einkauf, beim Kochen und dann natürlich durch eine vollständige Verwertung der gekauften und gesammelten Lebensmittel.

Um den Multiplikator-Effekt für die Inhalte dieses Workshops möglichst zu vergrößern, wurde nach einer ersten Erprobung der Workshopinhalte mit SchülerInnen auch ein Weiterbildungsformat für Lehrende erarbeitet. Im Workshop, der nun erstmals an der Pädagogischen Hochschule abgehalten wurde, bekommen die TeilnehmerInnen unterrichtsrelevante Informationen und gut aufbereitete, bereits in der Praxis bewährte Unterlagen, wie dieses komplexe Thema „hands on“ angegangen werden kann.

Zum Beispiel lernen PädagogInnen „Gamification“-Anwendungen kennen, die bei SchülerInnen Interesse wecken können. Der spielerische Zugang hat den Vorteil, dass die Thematik mit positiven Attributen verbunden wird („Biologisch und regional produzierte Lebensmittel erkennen, die gerade Saison haben, macht Spaß!“) und aktiviert die SchülerInnen zum selbsttätig werden. Neben Ideen für die Gestaltung eines Lebensmittel-Quiz gibt es auch viele online-Anwendungen und interessante Smart-Phone Apps zum Kennenlernen.

Das Thema ist eine Querschnittsmaterie und trifft unterschiedliche Unterrichtsschwerpunkte – Klimawandel, soziale Verantwortung, aber auch Ressourceneffizienz – und kann in die Unterrichtsfächer Biologie und Umweltkunde, Geografie und Wirtschaftskunde, Küchenorganisation und Kochen Eingang finden

Was lernen die TeilnehmerInnen bei diesem Weiterbildungsangebot?

  • Einsatzmöglichkeiten des Themas „Ernährung & Umwelt“ für den Unterricht
  • SchülerInnenzentrierte Formate für die Vermittlung des Themas im Rahmen von Schulworkshops
  • Praktische Tipps für die Umsetzung des Themas im Rahmen einer Schwerpunktwoche oder eines Projekts
  • Förderung des fächerübergreifenden Denkens und Handelns bei den SchülerInnen

Beim ersten Kurs an der Pädagogischen Hochschule in Wien freute mich besonders das Feedback mehrerer PädagogInnen, dass sie diese Thematik nicht nur im Unterricht weiter forcieren wollen, sondern auch in ihrem Kollegium stärker verbreiten werden. Das ist auch notwendig, denn ich sehe noch viel Bewusstseinsbildungsarbeit vor mir, um dieses Thema nachhaltig zu verankern!

Ein wichtiger Ansatz dazu ist: ausprobieren! Zum Beispiel mit diesem Rezept, das ich persönlich sehr schätze:

Buntes Erdäpfelrösti mit Rosmarin und Apfelkren

  • 2 kg Erdäpfel in verschiedenfarbigen Sorten (z.B. Blaue Schweden, Viola, Rote Emma, Rosa Tannenzapfen)
  • Etwas Olivenöl
  • Rechlich Rosmarin, frisch oder getrocknet
  • Grobes Salz
  • 1 kg säuerliche Äpfel (z.B. graue Herbstrenette, Boskoop)
  • ½ Krenwurzel

Die Erdäpfel kochen, schälen und in Scheiben schneiden. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Erdäpfelscheiben hineingeben, mit gehacktem Rosmarin und Salz würzen und rundum knusprig braten.

Für den Apfelkren die Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und mit etwas Wasser zu einem cremigen Apfelmus kochen. Je nach Sorte zerfallen die Äpfel von selbst oder man püriert sie. Die Krenwurzel schälen und reißen und unter das Apfelmus rühren.

Link / Hinweis zum Buch: Dieses und mehr einfache Rezepte zum Thema sind in diesem Kochbuch erhältlich: Gertrud Hartl: „Zu Gast bei Arche Noah“, Löwenzahn Verlag, 2016. http://www.loewenzahn.at/page.cfm?vpath=buchdetails&titnr=2591

[1] Paul Hawken: Drawdown: The Most Comprehensive Plan Ever Proposed to Reverse Global Warming”, NY 2017