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von Nicole Kajtna

Die Wegwerfgesellschaft produziert die Dinge nur für eine kurze Lebensdauer, nach Gebrauch werden sie weggeworfen. Die daraus resultierenden Probleme sind bekannt: wachsende Müllaufkommen, Ressourcen- und Energieverschwendung, mangelndes Bewusstsein für die Werthaltigkeit und somit mangelnde Wertschätzung für die Produkte, die uns umgeben. Der „Freeganismus“ bildet die Gegenbewegung dazu ab: Freegans (aus „free“ und „vegan“) sind Menschen, die die Probleme der wachsenden Abfallmengen und den damit verbundenen Ressourcen- und Energieverbrauch erkannt haben und aktiv gegensteuern.

Wie kann man gedankenlosen Konsum und das Wegwerfen von noch brauchbaren Alltagsgütern vermeiden? Die gute Nachricht: Hier geht es nicht in erster Linie um Konsumverzicht. Wir müssen „nur“ Konsummuster ändern: nutzen statt besitzen, Tauschbörsen, Lebensdauer verlängern etc..

Den persönlichen Lebensstil zu ändern, ist manchmal ein langwieriger Prozess, keine Frage. Das weiß jede/r, der/die von liebgewonnenen, aber schlechten (teuren, ungesunden, sozial schwer verträglichen etc.)  Gewohnheiten Abschied nehmen wusste oder wollte.  Und klar ist auch: wenn sich das Umfeld ebenfalls ändert, fällt es leichter. Wenn niemand mehr raucht, wird man weniger leicht in Versuchung geführt. Wenn sich in der Gesellschaft andere Werte durchsetzen, wird die Umstellung des persönlichen Lebensstils erleichtert. Das ist ein Prozess, der in Wechselwirkung abläuft und umso schneller, je mehr gut sichtbare, verständliche und positive Impulse gesetzt werden.

Eine besonders große Aufgabe für unsere Gesellschaft ist die Verringerung des Abfallaufkommens im Bereich Lebensmittel: Pro Jahr und EinwohnerIn werden rund 40 kg angebrochene oder original verpackte Lebensmittel über den Restmüll entsorgt, österreichweit insgesamt 168.000 t! Das schlägt sich in jedem Haushalt mit 300 bis 400 Euro zu Buche (im Vergleich: der Ökostromzuschlag betrug 2014 im Schnitt 83 Euro/Haushalt).

Die ÖGUT erarbeitete für die Wiener Umweltschutzabteilung (MA22) eine Studie zum Thema „Haltbarkeit von Lebensmitteln“, dabei haben wir u.a. eine Vielzahl von Maßnahmen und praktischen Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen zusammengetragen. In der Studie kommen wir zu dem klaren Schluss, dass vor allem zielgruppen- und altersspezifische Bewusstseinsbildung notwendig ist, um eine Verhaltensänderung zu erzielen und so die Mengen von Lebensmitteln, die über den Restmüll entsorgt werden, zu reduzieren.

Nachhaltige Konsummuster werden leichter und selbstverständlicher angenommen, wenn Menschen sich bereits in jungen Jahren damit vertraut machen und konkrete Erfahrungen sammeln können. Die ÖGUT unterstützt diesen Prozess: wir haben zu diesem Thema Wimmelbilder und Arbeitsblätter (Unter „NEU: Wimmelbild „Feste feiern ohne Mist““.) erstellt, die in Kindergärten und Schulen eingesetzt werden.

Wimmelbild: Ausschnitt. © www.abfall.wien.at

Wimmelbild: Ausschnitt. © http://www.abfall.wien.at

„Verlängerung der Lebensdauer!“ ist dabei eine klare Botschaft für die Konsumentinnen und Konsumenten von morgen. Durch den Kauf von z.B. umweltfreundlichen Mehrweggebinden wird ein wesentlicher Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz geleistet: Eine Glasmehrwegflasche kann bis zu 40-mal wiederbefüllt werden und der Rohstoff „Glas“ ist danach noch als Getränkeverpackung recycelfähig.

Die Glasmehrwegflasche ist in den letzten Jahren im Einzelhandel immer seltener geworden, derzeit erfährt sie wieder einen neuen Impuls. Es bleibt zu hoffen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten diesem Trend zu Glas verstärkt folgen und durch ihr Kaufverhalten dem Handel Mut zu nachhaltigen Produkten und Verpackungen machen!