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von Lisa Purker und Beatrix Hausner

Für Lebensqualität gibt es viele unterschiedliche Definitionen. Gemeinsam ist den meisten, dass sie Lebensqualität als Mischung aus objektiven Lebensbedingungen und subjektiv gefühltem Wohlbefinden sehen. Zu den objektiven Lebensbedingungen zählen zum Beispiel das verfügbare Einkommen und der Zugang zu Bildung. Das subjektive Wohlbefinden wird unter anderem beeinflusst durch Faktoren wie den sozialen Status oder die Teilhabemöglichkeiten in der Gesellschaft. Lebensqualität ist also ein multidimensionales Konstrukt. Eine geschlechtsspezifische Betrachtung dieser Dimensionen zeigt deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern.

Gender Pay Gap, Teilzeit, soziale Berufe – Frauendomänen und ihre Folgen

Materieller Wohlstand ist nur ein Aspekt der Lebensqualität – aber ein nicht unwichtiger. Und ein sehr ungleich verteilter. Österreich zählt im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten nach wie vor zu den Ländern mit den größten geschlechtsspezifischen Lohn- und Gehaltsunterschieden. Der sogenannte „Gender Pay Gap“ lag laut Eurostat bei 23 % im Jahr 2013 (durchschnittliche Bruttostundenverdienste der unselbständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft in EU-Vergleich).[1] Dazu kommt, dass Frauen in Österreich zwar zu einem ähnlichen großen Anteil wie Männer erwerbstätig sind, sie aber wesentlich häufiger als Männer in Teilzeit beschäftigt sind – mit allen daraus resultierenden Folgen wie niedrigerem Einkommen, geringeren Karrierechancen, niedrigeren Pensionen etc..

Das ZuverdienerInnen-Modell ist in Österreich nach wie vor vorherrschend. Ein weiterer großer Unterschied zeigt sich auch im Vergleich der unbezahlten Arbeit, also der Pflege-, Betreuungs- und Versorgungsarbeit (auch als „Care-Tätigkeiten“ bezeichnet). Frauen wenden im Schnitt 32,1 Stunden pro Woche, Männer dagegen nur 17,6 Stunden pro Woche für unbezahlte Arbeit auf. Zudem kommt, dass sich Frauen häufiger für schlecht bezahlte Berufe z.B. im Sozialbereich entscheiden. Zahlreiche weitere Unterschiede könnten hier angeführt werden.

Was aber fördert die Lebensqualität – für Frauen UND Männer?

Maßnahmen zu setzen, die Ungleichgewichte zwischen den Geschlechtern abbauen, ist kein dem „Genderwahn“ geschuldetes Übel – sie nutzen allen! Der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen ermöglicht Müttern wie Vätern berufliche und familiäre Anforderungen leichter zu vereinbaren. Die Förderung von Väterkarenz verteilt Chancen und Risiken von beruflichen Auszeiten für die Kinderbetreuung gerechter zwischen den Eltern.

Die ÖGUT hat mit fünf Organisationen und Unternehmen, die selbst Maßnahmen gesetzt haben, Tipps zur Förderung von Väterkarenz in Unternehmen erarbeitet und diese in einer Broschüre veröffentlicht. Hier finden Sie Umsetzungsbeispiele von: Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum, Umweltbundesamt, Magistrat der Stadt Wien, Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfond und Global 2000.

© Halfpoint - Fotolia.com

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Arbeitsrahmenbedingungen (also z.B. Arbeitszeiten, -dauer, Freistellungsregelungen etc.), die die Work Life Balance fördern, fördern gesündere, zufriedenere Menschen. Die Aufwertung der Care-Tätigkeit von unbezahlter zu bezahlter Arbeite schafft materielle und immaterielle Wertschätzung. Mädchen dazu zu ermutigen, technische Berufe mit besseren Einkommenschancen zu ergreifen, reduziert den „Gender Pay Gap“. Diese Liste ließe sich noch lange weiterführen.

Das 30 Jahre ÖGUT-Quiz

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Quizfrage Nr. 5 – Themenbereich Gender & Diversität: Wahr oder falsch?

Im Rahmen der Kinderbetreuung übernehmen Väter am häufigsten die Aufgabe, Windeln zu wechseln.

Alle Infos zum Quiz und was es zu gewinnen gibt, erfahren Sie im Blogbeitrag Nr. 9.

 

 

[1] STATISTIK AUSTRIA (2015): Einkommen. Online Zugriff: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/gender-statistik/einkommen/ (letzter Zugriff am 24.03.2015)