von Joachim Thaler, Antonija Wieser

Gemeinde Schladming

Gemeinde Schladming. © Pixabay

Eine Tourismus-Urlaubsgemeinde stellt sich den Schattenseiten des florierenden BesucherInnengeschäfts. Seit Anfang des Jahres ist Abfallvermeidung und -trennung Topthema in Schladming. Damit liegt die Stadtgemeinde in der Steiermark im europaweitem Trend. Die Schwerpunkte des von der ÖGUT geleiteten Projekts liegen bei den Handlungsfeldern Events, Tourismus und Bildung.

Das Thema Abfall und Ressourcenverbrauch ist zuletzt wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir eine Transformation brauchen von unserem linearen Wirtschaftsmodell hin zu einer Kreislaufwirtschaft, in der Abfälle vermieden, wiederverwendet, repariert und recycelt werden. Diese Transformation schützt die Umwelt, schont Ressourcen und birgt großes Innovationspotenzial für die Wirtschaft. Einen starken Impuls in diese Richtung hat die Europäische Union mit ihrem „Kreislaufwirtschaftspaket“ gesetzt, das aus einer Vielzahl von Maßnahmen besteht. Doch letztlich kann diese Transformation nur durch konkrete Veränderungen auf der lokalen Ebene gelingen. Veränderungen, wie sie nun zum Beispiel im steirischen Ort Schladming passieren.

Die Stadtgemeinde Schladming (rd. 7000 EinwohnerInnen) ist mit durchschnittlich 1,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr eine äußerst beliebte Urlaubsdestination. Auch als Eventlocation ist Schladming sehr gefragt: Sportveranstaltungen wie das jährliche „Nightrace“, die Schi-Weltmeisterschaften, Special Olympics und Konzerte bringen pro Event bis zu 50.000 BesucherInnen in die Region. Doch der Erfolg als Tourismusdestination und Veranstaltungsort hat auch eine Kehrseite: viel Müll, sowohl in der Landschaft als auch im Kübel.

Genau das will das Projekt „Schladming – Weniger Müll für’s Lebensg’fühl“ ändern. Mit den Bereichen Events, Tourismus und Bildung werden einerseits die besonderen Herausforderungen der Stadtgemeinde als Urlaubsdestination und Austragungsort von Großveranstaltungen aufgegriffen, andererseits soll durch Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen das Thema Abfallvermeidung und -trennung auch langfristig im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden. Wichtig ist uns dabei die Zusammenarbeit mit lokalen AkteurInnen, denn nur gemeinsam können wir praxisrelevante und umsetzbare Maßnahmen entwickeln.

We walk the talk – derzeit werden 30.000 Stück Mehrwegbecher mit Schladming-Branding angeschafft, um bereits für das Ski Opening im Dezember und in Folge für alle zukünftigen Großveranstaltungen gerüstet zu sein. Gemeinsam mit dem Abfallwirtschaftsverband wird an der Information und Kommunikation zur effektiven Mülltrennung gearbeitet und mit einem SchülerInnenwettbewerb bringt sich die nächste Generation mit guten Ideen zum Thema Müllvermeidung ein. Die Gemeinde Schladming will ihren BürgerInnen aber nicht nur gute Tipps geben, sondern auch mit gutem Bespiel vorangehen: So gibt es ab sofort ökologische Mindestkriterien für gemeindeeigene Veranstaltungen. Zurzeit startet auch ein erster Hotelbetrieb den Zertifizierungsprozess für das österreichische Umweltzeichen Tourismus – neben der allgemeinen Betriebsberatung ist Lebensmittelabfallvermeidung dabei ein wichtiger Themenschwerpunkt.

Zum Projekt

Geleitet wird das Projekt von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT). Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit dem Umwelt-Analytik-Unternehmen AQA GmbH und der pulswerk GmbH in enger Abstimmung mit der Gemeinde Schladming und lokalen AkteurInnen.

Die Projektfinanzierung erfolgt über die Stiftung von Coca-Cola, die weltweit nachhaltige Projekte unterstützt.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/2019-03/einweg-verbot-plastikmuell-meere-eu-parlament